Die schönsten Nationalparks in Schweden

Bei einem Aufenthalt in Schweden bedarf es keiner außergewöhnlichen Anstrengungen, um mit einem der über das ganze Land verstreuten Nationalparks in Berührung zu kommen. Immerhin nehmen die gegenwärtig ausgewiesenen 29 Nationalparks ein Gebiet von 7.320 Quadratkilometern ein und belegen so rund 1,5 Prozent der Fläche Schwedens.
Nationalparks Schweden
Nationalpark Skuleskogen an der schwedischen Ostseeküste ( Michael Engman / Engmanbild )

Ein Überlick der schwedischen Nationalparks

Schweden war das erste europäische Land, das dem amerikanischen Vorbild folgte und im Jahr 1909 mit dem Nationalpark Salek den ersten seiner Art im eigenen Land und in ganz Europa proklamierte. Noch im gleichen Jahr wurden weitere acht Nationalparks gegründet.

Grund und Boden aller schwedischen Nationalparks befindet sich ausnahmslos in staatlichem Besitz und dient laut dem geltenden Umweltschutzgesetz der »Erhaltung einer ... bestimmten Landschaft in ihrem natürlichen oder nahezu unverändertem Zustand«.

Die unterschiedlichen Typen schwedischer Nationalparks

Wenn du Schweden besuchst und deinen Besuch mit der Erkundung eines oder mehrerer Nationalparks verbinden möchtest, dann wirst du feststellen, dass die einzelnen Parks in der Regel von einem bestimmten Naturtyp beherrscht werden. Dabei liegt meist eine mehr oder weniger ausgeprägte Vermischung mit anderen Natur- und Landschaftsformen vor.

Die meisten der schwedischen Nationalparks liegen in gebirgigen Regionen. Aus dichten Nadelwäldern oder mit Edellaubbäumen bewachsenen Waldparks ragen oberhalb der Baumgrenze die von Gletschern, Felsen und Wasserfällen beherrschten Berggipfel hervor.

Andere Nationalparks werden von Feuchtwiesen, Mooren und Sümpfen beherrscht oder bestätigen auf eindrucksvolle Art die Tatsache, dass Schweden zu den seenreichsten Staaten der Welt gehört und viele naturbelassene Flüsse besitzt.

Besonders vielgestaltig zeigen sich die in den Küstenregionen befindlichen Nationalparks. Sandstrände wechseln sich hier ab mit Granitfelsen und Steilküsten.

2009 wurde mit dem bisher jüngsten Nationalpark Kosterhavet der erste Meeresnationalpark Schwedens ins Leben gerufen, der vor allem dem Schutz des artenreichen Meeres dient. Völlig vom Wasser umgeben sind dagegen die im Schärengebiet des Bottnischen Meerbusen liegenden Inseln des Nationalparks Haparanda Skärgård.

Die reizvollsten Nationalparks Schwedens

Das sich in einer Länge von etwa 1.600 Kilometer zwischen dem 55. und 69. Breitengrad erstreckende Land gliedert sich in das bevölkerungsreiche Südschweden, das die Landeshauptstadt Stockholm einschließende Mittelschweden und in Nordschweden.

Je nachdem, welche Region du als dein Reiseziel gewählt hast, möchten wir dir einige der schönsten Nationalparks aus jeder Region kurz vorstellen.

Wandern in den Nationalparks Südschwedens

Die Nationalparks Südschwedens gehören ausnahmslos zu den kleineren Naturschutz-Reservaten des Landes. Der von beeindruckenden Schluchten durchzogener Bergrücken Söderåsen gab dem zwischen Malmö und Helsingborg liegenden Nationalpark Söderåsen seinen Namen. Seine Fläche beträgt etwa 1.600 Hektar und wird von lichten Buchenwäldern, zahlreichen Quellen und grandiosen Aussichtspunkten geprägt. Wander- und Radwege, Schutz- und Übernachtungshütten ermöglichen das Durchwandern des Parks und sein müheloses Durchqueren mit dem Fahrrad.

Zahlreiche Moore, vogelreiche Seen und eine artenreiche Fauna kennzeichnen den Nationalpark Store Mosse nahe der Stadt Värnamo. Natur- und Tierfreunde können auf Wanderungen entlang der zahlreichen Gewässer die Vertreter der heimischen Vogelwelt beobachten und mit ein wenig Glück einem Elch, Dachs oder Luchs begegnen.

Schließlich verdient der kleine aber feine, weil eine unberührte Küste sowie eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt aufweisende Nationalpark Stenshuvud eine Erwähnung. Vom Aussichtspunkt auf einem hohen Granitfelsen aus bietet sich dir ein grandioser Blick auf das Meer, auf Sanddünen, Felsklippen und einen meist sonnenüberfluteten Badestrand.

Nationalpark Stenshuvud
Der Nationalpark Stenshuvud in Südschweden ( Anders Good /IBL Bildbyrå Kustberg )

Abenteuer erleben im Mittelschweden

Mittelschweden zeichnet sich vor allem durch Nationalparks aus, die dir eine urwaldähnliche Vegetation präsentieren. Zu ihnen gehört der erst im Jahr 2002 gegründete, bis in das Territorium von Norwegen reichende Nationalpark Fulufjället.

In seiner gebirgigen, von tiefen Schluchten und baumlosen Tälern gekennzeichneten Landschaft befindet sich mit dem Njupeskär Schwedens höchster Wasserfall. Er wird besonders im Winter, wenn er sich vollständig vereist zeigt, zum Abenteuerpark für mutige Eiskletterer. Ein weiteres charakteristisches Merkmal sind seine alten Baumbestände. Aus diesen ragt die als ältester Baum der Welt bezeichnete Fichte Old Tjikko heraus, deren Alter auf über 9.000 Jahre geschätzt wird.

Der Tiveden Nationalpark zeigt sich als eine besonders wasserreiche Region. Tiefe Urwälder, in denen zahlreiche Seen zu finden sind und massive Felsbrocken aus der Erde zu wachsen scheinen, bieten einer artenreichen Tierwelt ein willkommenes zu Hause. Von seinem Besucherzentrum aus kannst du den Park auf über 25 Kilometer Wanderwegen entdecken und dabei seine attraktivsten Plätze erkunden und Elchen, Hirschen oder Bibern begegnen.

Nationalpark Tiveden
Der Nationalpark Tiveden zwischen den Seen Vänern und Vättern ( Sven Persson /IBL Bildbyrå )

In Mittelschweden kannst du aber auch den weltweit ersten Königlichen Nationalstadtpark kennenlernen. Er wurde 1994 gegründet und trägt seit 2004 seinen ehrwürdigen Namen. Er umfasst Gebiete der Gemeinden Stockholm, Lidingö und Solna.

Auf 27 Quadratkilometer Fläche sind in ihm neben Waldgebieten, Parks und Gärten auch zahlreiche attraktive Bauwerke, Wohngebiete und selbst die Stockholmer Universität zu finden.

Nationalparks in Schwedens rauem Norden

Einige der größten und zugleich ältesten Nationalparks Schwedens befinden sich in Nordschweden. Auch wenn der Weg in diese Region lang und beschwerlich erscheint, wird dich eine Reise dahin mit unvergleichlichen Naturerlebnissen mehr als entschädigen.

Besucherfreundlich zeigt sich mit dem Nationalpark Abisko das circa 200 Kilometer nördlich des Polarkreises gelegene nördlichste Naturreservat Schwedens. Als Ausgangspunkte für seinen Besuch könnten die benachbarten Städte Kiruna oder Narvik in Norwegen dienen.

Der an der Abisko Turiststation beginnende Fernwanderweg Kungsleden führt durch ein von Bergketten und Seen umgebenes Tal, das sich seinen Besuchern mit arktischen Wäldern, Wasserfällen und je nach Jahreszeit mit der Mitternachtssonne oder dem bezaubernden Polarlicht präsentiert.

Als wenig erschlossen zeigt sich dagegen der Nationalpark Sarek. Bereits 1909 gegründet gehört er zu den Größten seiner Art. Mit seiner Fläche von annähernd 2.000 Quadratkilometern wird er oft als »letzte Wildnis Europas« bezeichnet.

Hohe Gebirgsmassive, Gletscher und Gletscherseen sowie reißende Flüsse kennzeichnen eine Region, zu deren artenreicher Tierwelt neben Elchen auch Bären, Luchse und Polarfüchse gehören.

Nationalpark Sarek
Der Nationalpark Sarek in Schwedisch-Lappland ( Pete Rosén / Rosénmedia )

Der kleine Exkurs durch Schwedens Nationalparks soll mit einem Abstecher zum größten seiner Art, dem Nationalpark Padjelanta beendet werden. Gelegen im hohen Nordwesten Schwedens, an der Grenze zu Norwegen, kannst du seine beeindruckende Landschaft einer Bergtundra während der Sommermonate auf etwa 140 Kilometer Wanderwegen erkunden.

Mit dem Vastenjaure und dem Virihaure schließt er zwei große Seen in sein arktisches Landschaftsbild ein. In diesem kannst du weidende Rentierherden ebenso beobachten wie Steinadler und Schneeeulen oder mit ein wenig Glück auch den seltenen Vielfraß.