Weihnachtsessen in Schweden
Was isst man in Schweden zu Weihnachten?
Das Weihnachtsessen (Julmat) besitzt in Schweden eine lange Tradition, die sich von von Region zu Region auch ein wenig unterscheidet.
Wenn vom schwedischen Weihnachtsessen die Rede ist, fällt meistens der Begriff »Julbord«. Diese Tradition, ein Buffet (Smörgåsbord) mit vielen Gerichten anzubieten, unterscheidet sich von vielen anderen Ländern, in denen das Weihnachtsessen eher wie ein klassisches Abendessen am Tisch serviert wird.
SEITENINHALT
Julbord – das schwedische Weihnachtsmenü
Das Julbord ist im Prinzip ein weihnachtlich inspiriertes kaltes Buffet, wobei kalt nicht wörtlich zu nehmen ist. In der Vorweihnachtszeit wird es auch überall in Restaurants angeboten.
Da man die einzelnen Speisen gut vorbereiten kann, ist es sehr praktisch und keiner muss in der Küche stehen, wenn die Gäste kommen. Meist werden so große Mengen zubereitet, dass es über die Feiertage reicht.
Entstanden ist die Tradition des Julbords in Schweden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals bestand ein typisches Weihnachtsessen aus Brötchen als Vorspeise, Lutfisk (Stockfisch) als Hauptgericht und Reisschleim zum Nachtisch.
Heute ist das typische schwedische Weihnachtsessen natürlich deutlich umfangreicher. Das festliche Julbord besteht aus kalten und warmen Speisen, wobei die Vorspeisen eher kalt und die Hauptspeisen vorwiegend warm gegessen werden.
Zu den Vorspeisen gehören oftmals unterschiedliche Fischhappen wie eingelegter Hering (Inlagd sill), Heringssalat (Sillsallad), geräucherter oder gekochter Lachs (Gravad) sowie Stockfisch (Lutfisk).
Als warme Gerichte werden meistens der Weihnachtsschinken (Julskinka), ein gepökelter Schinken am Stück, der im Ofen gegart oder gekocht wird, Köttbullar (Fleischbällchen), verschiedene Würste wie Prinskorv (kleine Brühwurste), Rippchen vom Schwein (Revbensspjäll), Janssons frestelse (ein Auflauf mit Kartoffeln und Anchovis) und verschiedene Kohlsorten (Rotkohl, Rosenkohl) serviert.
Zum einem klassischen Julbord gehören außerdem Eier (Ägg), Brot (Bröd), Käse (Ost), Leberpastete (Leverpastej) und Rote-Bete-Salat (Rödbetssallad).
Regionale Weihnachtsgerichte in Schweden
In einem großen Land wie Schweden gibt es natürlich auch regionale Unterschiede, was zu Weihnachten auf den Tisch kommt. Die lokalen Traditionen sind zwar nicht mehr so beliebt wie früher, aber einige konnten sich trotzdem bis heute behaupten.
In Nordschweden isst man gerne Wildgerichte zu Weihnachten, außerdem liebt man hier Fatost, ein Nachtisch, der aus Milch, Käselab (Ostlöpe), Zucker, Eiern, Zimt und Sirup besteht.
In Uppland bei Stockholm gibt es den Weihnachtshecht (Julgädda) und braune Bohnen, in Värmaland die traditoinelle »Värmlandwurst« (Potatiskorv).
Im Südschweden gehören zu Weihnachten gesalzener Aal (in Skåne und Småland), Safranpfannkuchen (Gotland) und Brynost (Bohuslän), eine Art Käsekuchen, auf die Festtafel.
Julbord in schwedischen Restaurants
Viele Unternehmen laden ihre Mitarbeiter zum Julbord in einem Restaurant ein. Das ist vergleichbar mit den Weihnachtsfeiern in Deutschland.
Nachtisch – Desserts, Gebäck und Kuchen
Die klassische Nachspeise an Weihnachten in Schweden ist Reisbrei (Risgrynsgröt). Auch Käsekuchen (Ostkaka), Safranpfannkuchen (Saffranspannkaka) oder Lebkucheneis (Saffranspannkaka) werden gerne als Abschluss zum Julbord serviert.
An den Weihnachtstagen naschen die Schweden gerne Schokolade, Kuchen oder Gebäck. Sehr beliebt sind Lebkuchen (Pepparkaka) in verschiedenen Varianten, Safranzöpfe (Saffranssnurror), Lussekatter, Kekse, Eiscreme, Pralinen und Zuckerstangen (Polkagris).
Skål! Schwedische Weihnachtsgetränke
Zum Weihnachtsessen wird in vielen Familien Bier und Wein getrunken. Klassische Weihnachtsgetränke sind Weihnachtsbier (Julöl), Glühwein (Glögg) mit oder ohne Alkohol, Kräuerlimonade (Julmost) und Eierlikör (Äggtoddy).
Auch der ein oder andere Hochprozentige (Snaps) nach dem Weihnachtsessen darf natürlich nicht fehlen.
Weitere kulinarische Weihnachtstraditionen in Schweden
Tomtegröt – Milchbrei für die Hauswichtel
Den guten Hauswichteln, den Tomtes, die das ganze Jahr Haus, Hof und Tiere beschützen, wird am 24. Dezember mit einer schwedischen Breispeise für ihre Unterstützung gedankt.
Über den warmen Tomtegröt, einem süßen Milchbrei, wird ein gutes Stück Butter gegeben und die Kinder stellen den Brei vor die Tür. Ist die Schüssel am nächsten Tag leer, hat es dem guten Hauswichtel geschmeckt. Er ist zufrieden und schützt die Familie auch im kommenden Jahr.
Dopparedagen
Eine vor allem früher beliebte Tradition vor dem eigentlichen Julbord ist das Eintunken. Nach dem Kochen oder Braten des Weihnachtsschinkens bleibt eine würzige, salzige Fleischbrühe zurück. Die wird in vielen Familien an Heiligabend zum Mittagessen serviert und mit Brot aufgetunkt.
Auf Schwedisch heißt es »doppar i grytan« (deutsch: in die Brühe tunkt), weshalb Heiligabend, der Heiligabende (Julafton) in Schweden den Beinamen Dopparedagen bekommen hat. Diese Bezeichnung gibt es nur in Schweden.
Smaklig måltid! – Guten Appetit!