Imatra – an der russischen Grenze

Imatra ist eine Kleinstadt im südostfinnischen Karelien.

Imatra, die alte Stadt im Südosten Finnlands, die näher an Sankt Petersburg als an Helsinki liegt, ist Heimat der ältesten touristischen Sehenswürdigkeit des Landes – des Imatrafalls, eine der 27 offiziellen finnischen Nationallandschaften. Hier fällt der Fluss Vuoksi auf einer Länge von rund 500 Metern in einer engen Granitschlucht 18 Meter tief.

Nachdem Katharina die Große die Stadt an der Grenze zu Russland 1772 erstmals besucht hatte, entwickelte sich der Ort zu einem beliebten Reiseziel der Oberschicht Sankt Petersburgs. Der Tourismus aus dem Nachbarland erreichte 1892 mit der Fertigstellung der Bahnstrecke Imra–Sankt Petersburg und dem Bau des Luxushotels Valtionhotelli seinen Höhepunkt, versiegte jedoch nach der finnischen Unabhängigkeit.

Dafür kamen dann ab den 1920er Jahren verstärkt finnische Urlauber in die heute 30.000 Einwohner zählende Stadt in Südkarelien.

»Es kocht der Strom« am Imatrafall

Die reißenden Stromschnellen des Vuoksi werden seit 1929 umgeleitet und zur Stromerzeugung genutzt. Im Sommer, wenn Touristen Imatra besuchen, werden täglich um 19:00 Uhr für zwanzig Minuten die Schleusen geöffnet und das alte Flussbett geflutet, was den Besuchern ein grandioses Naturschauspiel bietet, das sie von einer der nahen Bogenbrücken oder aus dem 1842 von Zar Nikolai I. errichteten Naturschutzgebiet, dem Kronenpark, beobachten können.

Wenn die Schleusen sich öffnen und unter gewaltigem Tosen das Flussbett füllen, erklingt über Lautsprecher passend zum Spektakel das Stück »Es kocht der Strom« des finnischen Komponisten Jean Sibelius. Die Stromschnellen sind ständig beleuchtet, so dass man sie das ganze Jahr über, nicht nur im Sommer, bewundern kann.

Valtionhotelli – das schönste Hotel Finnlands

Am Fluss, inmitten eines kleinen Waldes, steht das 1903 im Jugendstil errichtete luxuriöse Staatshotel von Imatra, das Valtionhotelli – ein Märchenschloss, das auf den ersten Blick an das Dolder Grand in Zürich erinnert.

Einst gaben sich hier russische Adlige, Geheimagenten, Staatsmänner, gefeierte Künstler und andere berühmte Menschen die Klinke in die Hand. Auch der damalige Bundespräsident Roman Herzog stieg hier 1997 ab.

Eine Übernachtung in dem traumhaft schönen Spa-Hotel gibt es inklusive Frühstücksbuffet und Spa-Benutzung für zwei Personen im Doppelzimmer bereits ab 150 Euro.

Skilanglaufloipen sind übrigens ganz in der Nähe – ganze 200 Kilometer Loipennetz bieten die schneereichen Winter der weitläufigen Stadt, deren Areal sich auf 191,6 km² erstreckt.

Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in und um Imatra

Außer den spektakulären Stromschnellen, die alljährlich im Sommer ein internationales Publikum anziehen, ist die 1957–1959 nach Plänen des weltberühmten finnischen Architekten Alvar Aalto erbaute Kirche im Stadtteil Vuoksenniska, in der Ruokolahdentie 27, einen Besuch wert, in deren asymmetrischen Kirchensaal maximal 800 Menschen Platz finden.

Keinesfalls versäumen sollte man einen Abstecher in die rund 40 Kilometer entfernte, weitaus größere Stadt Lappeenranta, die auch »Stadt des Sommers« genannt wird, da die Sommer hier im Vergleich zu anderen finnischen Städten wärmer sind, die Winter dagegen kälter.

Hier befindet sich die älteste griechisch-orthodoxe Kirche Finnlands, das von Carl Ludwig Engel 1829 erbaute hölzerne Rathaus sowie eine historische Festung. Und natürlich gibt es in und um Imatra jede Menge Badestrände – immerhin liegt die Region im »Land der 1000 Seen«.

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