5 norwegische Komponisten, die du kennen solltest

Norwegen brachte zahlreiche talentierte Komponisten hervor. Der mit Abstand bekannteste von ihnen ist Edvard Grieg. Sicher kennst du ihn bereits. Aber kennst du auch die zahlreichen weiteren Komponisten, die einen wesentlichen kulturellen Beitrag geliefert haben? Die folgenden fünf Komponisten werden als die bedeutendsten Schöpfer Norwegens betrachtet.
Norwegische Komponisten
Grieg, Svendsen, Sinding u. a. im Jahr 1898 in Bergen ( Nasjonalbiblioteket / National Library of Norway / Foto: K. Nyblin )

Edvard Grieg – der bedeutendste norwegische Komponist

Die erste Nennung gebührt natürlich dem bedeutendsten und bekanntesten Komponisten unter ihnen. Edvard Grieg wurde 1843 im Westen Norwegens geboren. Er wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf und erhielt bereits frühzeitig regelmäßigen Klavierunterricht von seiner Mutter. Sein Vater erwirtschaftete das Geld mit einem gut laufenden Fischmarkt.

Bereits aus seiner Jugend sind zahlreiche Klavierstücke erhalten geblieben, die zum Teil später veröffentlicht wurden. Der junge Grieg entwickelte schnell eine besonders hohe Begabung und wurde von Ole Bull bereits in jungen Jahren entdeckt. Der zur damaligen Zeit bekannte Geiger ermöglichte es Grieg, ein Studium am Konservatorium in Leipzig aufzunehmen. Dort studierte er von 1858 bis 1862 bei zahlreichen musikalischen Größen Musik, bis er schließlich als Pianist in seinen Heimatort Bergen zurückkehrte.

Später prägte er das Bild der norwegischen Kompositionen wie kein Zweiter. Er verschmolz Elemente der Volksmusik seiner Heimat mit Errungenschaften der späten Romantik. Hierbei weist seine verwendete Harmonik bereits erste Anzeichen des aufkeimenden Impressionismus auf.

Die größte Bedeutung hat er jedoch für die Klavier- und Kammermusik. Dort erfreuen sich seine Werke teilweise bis heute einer hohen Beliebtheit. Natürlich war Grieg auch in anderen Bereichen der Musik sehr aktiv. So schrieb er besonders wertvolle Chorgesänge und bedeutsame Lieder. Die meisten seiner Errungenschaften werden jedoch von seiner außerordentlichen Bedeutung in der Kammermusik überstrahlt und sind weniger bekannt.

Edvard Grieg starb am 4. September 1907 in seiner Heimatstadt Bergen.

Johan Svendsen – der Meister auf der Violine

Die häufige Darstellung Edvard Griegs als Sinnbild für einen norwegischen Komponisten wird seinem Kollegen Johan Svendsen mehr als ungerecht. Dieser besuchte ebenso das Leipziger Konservatorium und genoss dort ein herausragendes Studium der Musik. Bei ihm zeigte sich besonders schnell eine außerordentliche Begabung für die Violine.

In seinem Leben bereiste er zahlreiche große Städte. Seine vielen Reisen brachten ihn weit über die Grenzen Europas hinaus. Dadurch lernte er zahlreiche Größen der Musik wie beispielsweise Richard Wagner kennen.

Musikalisch vermachte er der Welt ebenso vielfältige Stücke. Neben zwei großen Sinfonien komponierte er verschiedene norwegische Rhapsodien, Chöre und Lieder. Besonders berühmt wurden sein Violinkonzert und sein Streichquartett. Dabei wird ihm ebenfalls eine hohe Bedeutung für die Kammermusik zugeschrieben.

Den Höhepunkt seiner Karriere als Komponist erreichte er jedoch mit seiner Violinen-Romanze in G-Dur. Diese wird weitestgehend als sein Meisterwerk betrachtet.

Ole Bull – der Gründer des norwegischen Theaters

Ein weiterer überaus bedeutender norwegischer Komponist ist Ole Bull. Seine außerordentliche Begabung zeigte sich bereits besonders früh. Mit neun Jahren wirkte er bereits in einer Orchestervereinigung mit und spielte dort Solos auf der Violine.

Seine Eltern erkannten jedoch sein riesiges Potenzial nicht und zwangen ihn zu einem Studium der Theologie. Ole Bull bemühte sich jedoch, die Aufnahmeprüfungen nicht zu bestehen, um stattdessen ein Theaterorchester zu gründen. Mit diesem hatte er Auftritte in ganz Norwegen und wurde sogar weit über die Grenzen Norwegens hinaus gebucht.

Später gründete er 1850 in Bergen das »norwegische Theater«. Wenngleich dieses später in »Den Nationale Scene« umbenannt wurde, so ist es dennoch aktuell das älteste bekannte norwegische Theater.

Er schrieb zwei Konzerte für die Violine und sogar ein vollständiges Orchester. Die meisten seiner Werke gerieten jedoch in Vergessenheit, bis sie erst nach 2000 wiederentdeckt wurden.

Er hatte jedoch auch über seine eigenen Werke hinaus einen großen Einfluss auf die musikalische Landschaft Norwegens. So geschah es ausschließlich auf seinen Rat, dass sein Neffe Edvard Grieg ebenfalls das Leipziger Konservatorium besuchte. Er legte damit einen bedeutenden Grundstein für die Entwicklung des größten norwegischen Komponisten.

Christian Sinding – der Nachfolger Griegs

Dieser bedeutsame Mann wurde 1856 in Kongsberg geboren. Er fand erst über Umwege ebenfalls an das Leipziger Konservatorium. Vorher studierte er Musik in Oslo. Wenngleich er den größten Teil seines Lebens in Deutschland verbrachte, erhielt er während der gesamten Zeit finanzielle Unterstützung aus Norwegen.

Von weiten Teilen der norwegischen Bevölkerung wird er als legitimer Nachfolger des großen Edvard Grieg betrachtet. Diese Wahrnehmung beruht zum Teil darauf, dass er besonders viele Lieder und Klavierstücke komponierte. Insgesamt entsprangen über 250 verschiedene Lieder seiner Feder.

Neben den vielen verschiedenen Konzerten und Sinfonien verfasste er auch eine Oper und zahlreiche andere Kompositionen. Die meisten seiner Werke gerieten schnell in Vergessenheit. Sie werden in der heutigen Zeit bis auf wenige Ausnahmen kaum noch gespielt.

Die einzigen Ausnahmen sind seine Oper »Der heilige Berg« und sein bekanntestes Werk »Frühlingsrauschen«. Dieses Stück wird heute als sein Meisterwerk betrachtet. Gegen Ende seines Lebens kehrte er schließlich nach Oslo zurück und starb 1941 im Alter von 85 Jahren.

Johan Halvorsen – der pensionierte Komponist

Johan Halvorsen war ein bekannter und sehr erfolgreicher Violinist und Komponist aus Norwegen. Er studierte 1883 erst Musik in Oslo und danach in Stockholm. Er galt in der damaligen Zeit als einer der führenden Komponisten und wurde schließlich 1899 zum Chefdirigenten des Nationaltheaters ernannt. In dieser Position dirigierte er unter anderem 30 Opern.

Die meisten seiner Werke entstanden erst nach seiner Pensionierung 1929. Hierbei erlangten besonders seine drei großen Sinfonien außerordentliche Bedeutung. Darüber hinaus zählen vor allem »Der Einzug der Bojaren«, »Die Reise zum Weihnachtsstern« und die »Bergsiana« zu seinen bedeutendsten Werken.

In all seinen Kompositionen thematisierte er die nationalromantische Tradition seiner Heimat. Hierbei orientierte er sich stets an Edvard Grieg, seinem musikalischen Vorbild. Diesbezüglich war ihm seine Frau, die Nichte des großen Grieg, eine große Inspiration.

Die meisten dieser Herren stehen noch heute im Schatten des norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Deshalb ist es um viele von ihnen besonders still geworden. Wie du aber siehst, haben sie alle einen enormen musikalischen Beitrag geleistet und können zu Recht die größten norwegischen Komponisten genannt werden.