Gesundheitswesen in Schweden

Gesundheitswesen Schweden
Schweden besitzt eine sehr gute Gesundheitsversorgung ( Sofia Sabel/imagebank.sweden.se )
Jeder Einwohner von Schweden hat den gleichen Zugang zur Gesundheitsversorgung. Finanziert wird das schwedische Gesundheitswesen aus öffentlicher Hand und ist stark dezentralisiert. Das Gesundheitssystem kann im Vergleich zu anderen Ländern gleichen Entwicklungsstandes als sehr leistungsfähig bezeichnet werden.

Ärzte und Krankenhäuser: Das schwedische Gesundheitssystem

Für die Gewährleistung der medizinischen Versorgung in Schweden sind die 21 Provinziallandtage (landsting) sowie die Gemeinden zuständig. 

Die Lebenserwartung in Schweden

Die Lebenserwartung der Bevölkerung Schwedens steigt und hängt mit dem sinkenden Sterberisiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten zusammen. Schweden hat den höchsten Anteil älterer Menschen in ganz Europa, da ca. 5% der Bevölkerung mindestens 80 Jahre alt sind. Auch die ca. 85% Nichtraucher in Schweden tragen zu diesen Zahlen bei. Doch ein erhebliches Problem stellen die Kinder und Jugendlichen mit Übergewicht da.

Im Jahr 2008 lag die Lebenserwartung bei Frauen bei 83,2 Jahren und die der Männer bei 78,6 Jahren.

Zuständigkeiten und Lenkung

Durch die Dezentralisierung des schwedischen Gesundheitswesens ist die Sicherung der Grundversorgung den Provinziallandtagen oder auch vereinzelten Gemeinden übertragen worden. Eine qualitative hochwertige medizinische Versorgung ist der Bevölkerung zu gewährleisten. Die Kompetenzen werden durch das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (Hälso- och sjukvårdslagen, HSL) geregelt.

Die 20 Provinziallandtage und die Gemeinde Gotland haben zwischen 60.000 und 1,3 Millionen Einwohnen und können weitestgehend selbst bestimmen, wie die gesundheitliche Versorgung gesichert und die Gesundheitsdienstleistungen geplant werden. Dadurch zeigen sich die regionalen Unterschiede der Systeme. 25% der Gesundheitszentren befinden sich in privater Hand.

Der schwedische Staat hat hier die Aufgabe die Grundsätze und Ausrichtung der Gesundheitsversorgung festzulegen.

Aufbau und Organisation

Ein Großteil der medizinischen Versorgung wird in Gesundheitszentren geleitet. Hier arbeiten Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen, Physiotherapeuten und andere Fachmediziner zusammen unter einem Dach, vereinfachen somit die Zusammenarbeit mit Erleichterungen für den Patienten.

Es gibt weitere spezielle Anlaufstellen für werdende Mütter und Heranwachsende. 60 Krankenhäuser mit 24h-Notaufnahme sichern die Versorgung durch Fachärzte. Die Akutkrankenhäuser sind Eigentum der Provinzlandtage. Für eine Ergänzung des Versorgungsangebotes werden manchmal auch Leistungen an private Unternehmen ausgelagert. Somit soll die Verfügbarkeit der Dienstleistungen des Gesundheitswesens in Schweden verbessert werden.

Finanzierung

Die Kosten für die schwedische Gesundheitsversorgung liegen bei ca. 9% des Bruttoinlandproduktes, wobei bei zu 71% mit Steuergeldern finanziert werden. Der Rest kommt vom Staat mit 16%, von Patientengebühren mit 3% und weiteren Beiträgen. Der Zukauf von externen privaten Leistungserbringern steigt. Bereits 10 Prozent der von den Provinziallandtagen zu erbringenden Leistungen werden von privaten Gesundheitsversorgern.

Patientengebühren und Kostenlimit

Die Patientenbeiträge liegen bei 80–150 SEK und mehr. Die Obergrenze wurde auf 900 SEK festgesetzt, darüber hinaus müssen die Patienten kostenlos in der Zwölfmonatsperiode behandelt werden. Die Obergrenze für Arzneimittel liegt bei 1.800 SEK.

Wartezeiten

Eine Behandlungsgarantie wurde 2005 seitens der Regierung eingeführt. Die Wartezeiten bei geplanten Operationen etc. waren der Schwachpunkt des schwedischen Gesundheitssystems. Kein Patient soll länger als 3 Monate auf seine Behandlung warten. Bei einfachen Behandlungen sind die üblichen auch in Deutschland bekannten Wartezeiten normal. Bei fachärztlichen Versorgungen wird in der Regel keine Überweisung benötigt. Es ist in Schweden nicht unüblich auch mittels Telefon ärztliche Beratung zu erhalten. Dieses betrifft aber nicht akute Fälle.

Die Auswertung der Wartezeiten von 2008 ergab, dass 75 Prozent der Patienten innerhalb von 90 Tagen behandelt werden konnten.

Für eine weitere Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung wurden seitens der Regierung für die Jahre 2010, 2011 und 2012 je 100 Millionen Euro bereitgestellt. Um diese Gelder in Anspruch zu nehmen, müssen die Provinziallandtage u. A. sicherstellen, dass mindestens 80 Prozent ihrer Patienten innerhalb der festgelegten Wartezeiten behandelt werden.