Typisch norwegisch - Vorurteile und Wahrheit über Norwegen

Wer einen Urlaub in Norwegen plant oder gar in das skandinavische Land auswandern möchte, wird früher oder später mit den Eigenarten des norwegischen Volkes konfrontiert werden. Wir verraten dir hier was Typisch norwegisch ist und geben dir Tipps, wie du dich bei Norwegern richtig beliebt machen kannst.
Typisch Norwegisch
Die Norweger sind sehr naturverbunden ( CH/www.visitnorway.com )

Auf Du und Du mit dem Premierminister

In Norwegen duzt sich jeder vom Obdachlosen bis hin zum Premierminister, nur bei der Königsfamilie wird eine Ausnahme gemacht. Es ist gang und gäbe sich mit dem Vornamen anzusprechen, dennoch wahrt der Norweger zu fremden Personen zu Beginn eine gewisse Distanz.

Der Norweger liebt die Natur

Die meisten Norweger besitzen eine oder mehrere Wochenendhütten, in den Bergen oder am Wasser. Dorthin zieht es viele übers Wochenende zum Wandern, Angeln, Segeln oder im Winter zum Skifahren. Viele Hütten haben weder Strom noch fließend Wasser.

Arbeiten in Norwegen: Kein Meeting nach vier

Arbeiten in Norwegen besitzt einen anderen Stellenwert als in Deutschland. Viele sehen ihr Job nur als Einnahmequelle, um ihre Freizeitaktivitäten zu finanzieren. Kein Norweger wird dich zuerst nach deinem Job fragen, sondern eher was du am Wochenende gemacht hast oder planst.

In norwegischen Unternehmen herrschen flache Hierarchien (siehe Janteloven weiter unten). Ganz wichtig: Ein Meeting nach 16 Uhr anzusetzen, ist keine gute Idee. Ein pünktlicher Feierabend ist den Norwegern heilig! Während man im Alltag und Job eher legere Kleidung trägt, erscheint der Norweger bei privaten Feiern gerne im Abendkleid oder im Anzug mit Krawatte.

Janteloven – alle sind gleich

Der Begriff Janteloven (zu dt. Jantegesetz) beschreibt einen Verhaltenskodex über den Umgang der Norweger untereinander. Es ist nicht erwünscht sich für besser oder klüger zu halten als andere. Wer sich gerne in den Mittelpunkt stellt, wird schnell als Angeber verpönt.

Entwickelt wurde Janteloven vom dänisch-norwegischen Autor Aksel Sandemose, in seinem Roman »Ein Flüchtling kreuzt seine Spur« (im Original »En flyktning krysser sitt spor«) aus dem Jahr 1933.

Das Jedermannsrecht in Norwegen

Das Jedermannsrecht (norwegisch: allemannsrett) erlaubt es die freie Bewegung in der Natur. So dürfen in Norwegen Privatwege durchquert oder es darf überall gezeltet werden (Wichtig: ein gewisser Abstand zu Häusern ist einzuhalten und nach zwei Tagen solltest du weiterziehen). Somit gibt es auch keine Privatstrände oder private Seen in Norwegen.

Norwegen und der Alkohol

Alkohol ist in Norwegen exorbitant teuer. Um Hochprozentiges zu kaufen muss man ins vinmonopol, das dem Staat unterstellt ist. Norweger, die nahe der schwedischen Grenze leben, decken sich auch gerne bei einem Einkauf im Nachbarland mit diversen Spirituosen ein.

Dieser Grenzhandel wird auch als »harrytur« bezeichnet (harry bedeutet prollig, vulgär). Es werden auch Fährfahrten nach Dänemark (Oslo–Kopenhagen) organisiert, bezeichnet als »Danskebåten«, auf denen der Alkohol in Strömen fließt.

Typisch norwegisch: Viele Norweger brennen ihren Schnaps auch gerne zu Hause (hjemmebrent). Übrigens trinkt man in Norwegen viel weniger reinen Alkohol als in Deutschland. Aber wenn der Norweger mal Alkohol trinkt, dann richtig…

Hauptsache besser als Schweden und Dänemark

Norwegen verbindet eine gesunde Rivalität mit Schweden und Dänen. Ähnlich der in Deutschland mit Holland oder Österreich. Das liegt an der gemeinsamen historischen Vergangenheit der drei Länder (die Geschichte Norwegens).

Vor allem im Sport ist es wichtig die Nachbarländer zu besiegen. Im Wintersport gegen Schweden zu verlieren ist eigentlich für einen Norweger undenkbar. Da wird dann schnell mal nach faulen Ausreden gesucht…

Tipps für deine Norwegen-Reise

  • Trinkgeld ist nur in Restaurants üblich, 10% sind angemessen
  • Angeln ohne Angelkarte in Binnengewässern ist verboten
  • Wer zu schnell mit dem Auto in Norwegen fährt muss mit empfindlichen Strafen rechnen, bis hin zu Gefängnis
  • Norweger mögen es nicht kritisiert zu werden, mit Lob hingegen kann man punkten

Daneben gibt es noch viele weiter Dinge, die Typisch norwegisch“ sind: Walfang, Ablehnung gegen die EU, Einweggrills, Energieverschwendung, Fjorde, Nationalstolz usw… Wenn du mehr darüber lesen möchtest, empfehlen wir dir das Buch »Fettnäpfchenführer Norwegen: Im Slalom durch den Sittenparcours des hohen Nordens« von der Autorin Julia Fellinger.

Weiterlesen auf elchburger.de