Verleihung des Friedensnobelpreis in Oslo

Nobels Fredspris

Verleihung Friedensnobelpreis Oslo
Das Nobel-Friedenszentrum in Oslo ( © Andrea Seemann - Fotolia.com )

Verleihung des Friedensnobelpreis in Oslo 2024

Jedes Jahr am 10. Dezember wird in der norwegischen Hauptstadt Oslo der Friedensnobelpreis verliehen. Die Verleihung der anderen Nobelpreise findet am selben Tag in Stockholm statt.

Der Friedensnobelpreis wurde das erste Mal im Jahr 1901 vergeben. Die ersten beiden Gewinner waren die beiden Franzosen Jean Henry Dunant und Frédéric Passy.

Die Auswahl der Gewinner erfolgt durch ein fünfköpfiges norwegisches Komitee, deren Mitglieder vom Storting (dem norwegischen Parlament) ernannt werden.

Für den oder die Friedensnobelpreisträger gibt es eine Urkunde, eine Medaille und ein Preisgeld von 11 Millionen Schwedischen Kronen (etwa 950.000 Euro).

Warum wird der Friedensnobelpreis in Oslo verliehen?

Alfred Nobel (1833–1896) legte in seinem Testament fest, wer für die Auswahl der Nobelpreisträger verantwortlich sein sollte. Die einzelnen Preise sollten von schwedischen Institutionen vergeben werden – bis auf den Friedenspreis. Diese Aufgabe übertrug er einem Komitee in Norwegen.

Bis heute ist nicht wirklich geklärt, warum der Schwede Nobel die Verleihung des Friedensnobelpreises nach Norwegen vergab. Alfred Nobel war zwar ein Kosmopolit, der gerne reiste und seine letzten Lebensjahre in Italien verbrachte, er lebte aber niemals in Norwegen.

Ein wichtiger Grund könnte sein, dass zu Lebzeiten Alfred Nobels, Norwegen und Schweden in einer Union vereint waren. Diese norwegisch-schwedische Personalunion hatte bis 1905 bestand.

Wann wird der Friedensnobelpreis vergeben?

Seit 1901 werden die Friedensnobelpreise am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, an die Preisträger verliehen.

Abends nach der Preisverleihung findet ein Bankett zu Ehren der Preisträger statt.

Wo wird der Friedensnobelpreis verliehen?

Seit 1990 findet die feierliche Verleihung im Osloer Rathaus statt. Ganz zu Beginn war das Nobelinstitut in Oslo Schauplatz, ab 1947 die Aula der Universität Oslo.

Der Friedensnobelpreis wird vom Vorsitzenden des norwegischen Nobelkomitees überreicht. Bei der Zeremonie sind auch der König und die Königin von Norwegen, die Regierung, Vertreter des Parlaments sowie weitere geladene Gäste anwesend.

Warum wurde 1972 kein Friedensnobelpreis verliehen?

Der Friedensnobelpreis wurde nicht in allen Jahren vergeben, wie beispielsweise während der zwei Weltkriege. Letztmalig gab 1972 keinen Preisträger. Grund dafür war der Vietnamkrieg.

Die berühmtesten Friedensnobelpreisträger

Henry Dunant, der »Rote Kreuz«-Gründer, bekam 1901 den allerersten Friedensnobelpreis. Seine Organisation wurde damit noch drei weitere Male (1917, 1944 und 1963) ausgezeichnet. Niemand gewann den Friedensnobelpreis öfter.

Der US-amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King erhielt 1964 den Friedensnobelpreis nach seiner berühmten »I have a dream«-Rede.

Bundeskanzler Willy Brandt wurde 1971 für seine Ostpolitik geehrt, Mutter Teresa, die Helferin der Armen, wurde 1979 ausgezeichnet.

Überhaupt wurde in den letzten Jahrzehnten vielen Politikern diese Ehre zu zuteil. 1990 Michail Gorbatschow, 1993 Nelson Mandela, nach seiner Freilassung, ein Jahr später ging der Preis an Shimon Peres, Yitzhak Rabin und Yasser Arafat. 2001 wurde der ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan ausgezeichnet und 2009 der damalige amerikanische Präsident Barack Obama.

2012 erhielt die Europäische Union als umfangreichste aller bisher ausgezeichneten Organisationen den Friedensnobelpreis.

Friedensnobelpreisträger seit 2000:

2023: Narges Mohammadi (Iran)
2022: Ales Bjaljazki (Belarus), Memorial (Russland), Center for Civil Liberties (Ukraine)
2021: Dmitri Andrejewitsch Muratow (Russland)
2020: World Food Programme (WFP)
2019: Abiy Ahmed (Äthiopien)
2018: Denis Mukwege (Kongo), Nadia Murad (Irak)
2017: Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen
2016: Juan Manuel Santos
2015: Quartet du dialogue national
2014: Kailash Satyarthi, Malala Yousafzai
2013: Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW)
2012: Europäische Union / EU
2011: Ellen Johnson Sirleaf, Leymah Gbowee, Tawakkol Karman
2010: Liu Xiaobo
2009: Barack H. Obama
2008: Martti Ahtisaari
2007: Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), Al Gore jr.
2006: Muhammad Yunus, Grameen Bank
2005: International Atomic Energy Agency (IAEA), Mohamed El Baradei
2004: Wangari Muta Maathai
2003: Shirin Ebadi
2002: Jimmy Carter
2001: United Nations (UN), Kofi Annan
2000: Kim Dae-jung

Spannende Fakten rund um den Friedensnobelpreis

Seit 1901 wurden 102 Friedensnobelpreise verliehen. In 19 Jahren davon wurde er nicht vergeben, zuletzt 1972.

Die bisher jüngste Friedensnobelpreisträgerin ist Malala Yousafzai, die bei der Verleihung des Friedenspreises 2014 17 Jahre alt war. Der älteste Gewinner ist Joseph Rotblat, der den Friedensnobelpreis 1995 im Alter von 87 Jahren verliehen bekam.

Nur 18 Frauen haben bisher einen Friedensnobelpreis erhalten. Die erste war die österreichische Pazifistin Bertha von Suttner im Jahr 1905.

Nur einmal wurde der Preis postum vergeben. 1961 an den Schweden Dag Hammarskjöld. Seit 1974 ist in den Statuten der Nobel-Stiftung festgelegt, dass ein Nobelpreis nicht mehr an Verstorbene verliehen werden darf.

Die Medaille für den Friedensnobelpreisgewinner wurde vom norwegischen Bildhauer Gustav Vigeland entworfen. Sie zeigt Alfred Nobel in einer Pose, die sich etwas von der anderen Medaillen unterscheidet.

Das Norwegische Nobelkomitee

Das Norwegische Nobelkomitee ist zuständig für die Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo und besteht nach dem Willen Alfred Nobels aus fünf Mitgliedern.

Bestimmt werden die Mitglieder durch das norwegische Parlament (Storting). Eine Amtszeit beträgt sechs Jahre, wobei die Mitglieder auch wiedergewählt werden können. Bisher waren alle Komiteemitglieder norwegische Staatsangehörige.

Aktuelle Zusammensetzung des norwegischen Nobelkomitees:

  • Berit Reiss-Andersen (2018–2023)
  • Asle Toje (2018–2023)
  • Jørgen Watne Frydnes (2021–2026)
  • Anne Enger (2021–2026)
  • Kristin Clemet (2021–2026)

Nobel-Friedenszentrum in Oslo

Das Nobel-Friedenszentrum befindet sich in einem alten Bahnhofsgebäude am Osloer Rathausplatz. Es ist das offizielle Museum für den Friedensnobelpreis.

Es wurde 2005 eröffnet und bietet spannende Ausstellungen und Führungen rund um den Friedensnobelpreis sowie Veranstaltungen zu den Themen Frieden und Menschenrechte.

Das Nobel-Friedenszentrum hat Donnerstag bis Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet.

Eventinfos
Adresse

Nobels Fredspris
Oslo rådhus
Rådhusplassen 1
0037 Oslo
Norwegen

59.911667, 10.73361

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