Wildunfälle in Schweden

Wildunfälle Schweden
Unfälle mit Elchen sind in Schweden keine Seltenheit ( Folio/imagebank.sweden.se )

Wenn die Tage kürzer werden steigt die Anzahl der Wildunfälle in Schweden. In den Wintermonaten streifen die Tiere auf der Suche nach Nahrung mehr umher als im Sommer, wenn es Nahrung im Überfluss gibt. Die meisten Unfälle sind gewöhnlich in den Monaten Oktober bis Dezember zu verzeichnen. Rehe liegen in der Statistik mit landesweit circa 2.500 bis 3.500 Unfällen pro Monat weit vorne. Unfälle mit Elchen sind besonders gefährlich, da die Tiere mit ihrem Gewicht von 500 kg oder mehr erheblichen Schaden anrichten können. Bei den wenigen tödlichen Unglücken jährlich sind fast immer Elche beteiligt. Außerdem sind Elche - im Gegensatz zu Rehen - die Ruhe selbst und schreiten majestätisch und ohne Furcht oder Eile über die Fahrbahn. Wird ein Elch zu spät erkannt oder ist man mit zu hoher Geschwindigkeit unterwegs, ist ein Zusammenstoß oft unvermeidlich.

Risikofaktoren

Wild ist vorwiegend in der Abenddämmerung und im Morgengrauen aktiv. Grundsätzlich können aber zu jeder Tageszeit Tiere auf die Fahrbahn laufen. Gefahrenquellen sind die Bereiche, wo Wildzäune beginnen und enden, außerdem offene Flächen wie Kahlschläge oder Waldgebiete mit einem Gewässer auf einer Seite der Fahrbahn. In schneereichen Wintern nutzt das Wild darüber hinaus gerne die gestreute oder geräumte Fahrbahn, da es sich dort besser fortbewegen kann und vom Salz angezogen wird. 

Für Elche gibt es einen Unfallhöhepunkt in den Monaten Mai bis Juni. Wenn die Elchkühe ihre Kälber vom Vorjahr verstoßen, irren diese verwirrt durch die Wälder. In Nordschweden ist zudem mit Rentierherden zu rechnen, während Wildschweine nördlich von Mittelschweden nicht mehr vorkommen. Wo ein Tier ist, muss immer mit weiteren gerechnet werden. Ob Elchkuh mit Kalb, Wildsau mit Frischlingen oder Rehe, die im Rudel die Fahrbahn queren.

Vorbeugung

Oft gesagt, aber immer wieder wichtig ist die Anpassung der Geschwindigkeit. Ist man mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h unterwegs und ein Wildtier tritt in 50 Meter Entfernung auf die Fahrbahn, kann das Fahrzeug rechtzeitig zum Stehen gebracht werden. Ist man mit 90 km/h unterwegs, ist eine Kollision unvermeidlich und beim Aufprall hat man immer noch eine Geschwindigkeit von 70 km/h!

Elche erkennt man in der Dunkelheit oft zuerst an den weißen Beinen. Grundsätzlich sollte man bei einem drohenden Wildunfall nicht ausweichen. Dies gilt jedoch nicht für Elche. Ein frontaler Zusammenstoß, bei dem das Tier auf Windschutzscheibe oder Dach fällt, kann tödlich enden, daher wenn möglich eine Ausweichmanöver versuchen oder, wenn ein Zusammenstoß unvermeidlich ist, in die Hinterbeine fahren, um ihn eventuell herumzureißen.

Warnschilder für Wildwechsel müssen immer ernst genommen werden. Dort, wo sie stehen, haben sie auch ihre Berechtigung.

Richtiges Verhalten nach einem Wildunfall

Zunächst einmal: alle Wildunfälle mit Elch, Reh, Wildschwein, Hirsch, Bär, Wolf, Vielfraß, Luchs, Adler oder Otter sind nach dem schwedischen Jagdgesetz bei der Polizei (Tel. 112) anzeigepflichtig! Wer einen Wildunfall nicht meldet, macht sich strafbar!

Die Unfallstelle wird abgesichert und die Stelle, an der das Tier gegebenenfalls in den Wald geflohen ist, muss markiert werden. Dazu kann beispielsweise ein Schal, eine Plastiktüte oder ein spezieller Markierungsstreifen aus Papier verwendet werden, den man unter anderem bei den meisten Bilprovningstationen bekommt. Dies ist wichtig, damit ein von der Polizei kontaktierter Jäger mit Spürhund das verletzte Tier auffinden und von seinem Leiden erlösen kann.

Falls es sich bei dem verletzten Tier um einen Bären, Wolf oder ein Wildschwein handelt, im Auto bleiben und ca. 100 bis 200 Meter weiterfahren, um die Unfallstelle zu markieren. Diese Tiere können sehr aggressiv sein, auch wenn (oder gerade weil) sie verletzt sind. Tote Tiere (auch kleinere) von der Straße ziehen. Sie können Raubtiere wie Füchse anlocken, die sich dann ihrerseits auf der Fahrbahn aufhalten, sodass wiederum ein erhöhtes Unfallrisiko besteht.

Dann wird die Polizei alarmiert. Wenn möglich Straßennummer oder GPS-Koordinaten angeben oder den Kilometerzähler auf null stellen und zu einer bekannten Stelle fahren (nächster Ort, Kirche etc.). Die Polizei gibt Auskunft, ob man sich von der Unfallstelle entfernen darf. Wenn es nicht zu Personenschäden gekommen ist, wird sie kaum zur Unfallstelle kommen, sondern lediglich einen Jäger informieren.

Totes Wild darf nicht mitgenommen werden. Es gehört dem jeweiligen Waldbesitzer oder eventuell dem Staat. Ein totes Tier mitzunehmen ist Diebstahl!

Weitere Information auf http://algen.se/se/undvik-viltolyckan

Verfasst am 28. Oktober 2015

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