Luciafest in Schweden

Santa Lucia, das schwedische Lichterfest ist eine wunderschöne Tradition in der Weihnachtszeit. Der 13. Dezember gehört zu den wichtigsten Tagen des Jahres in Schweden. Die Geschichte, Bedeutung und welche Bräuche es rund um das Luciafest gibt, kannst du im folgenden Beitrag nachlesen.
Luciafest Schweden
Lichterkönigin ist der Traum vieler junger Mädchen ( Lena Granefelt/imagebank.sweden.se )

Santa Lucia in Schweden – Feste, Bedeutung, Bräuche

Jedes Jahr am 13. Dezember wird in Schweden das Lichterfest Lucia gefeiert. Es ist der Tag der Lichterkönigin und ein wichtiges Ereignis in der Weihnachtszeit. Lucia ist aber kein gesetzlicher Feiertag in Schweden.

Mit dem Luciafest und den damit verbundenen Bräuchen soll Freude und Helligkeit in die dunklen Tage des ausklingenden Jahres gebracht werden.

Die wichtigsten Bräuche rund um das Luciafest

Die Lucia-Feierlichkeiten sind sehr stark mit Gesang und Musik verbunden. In vielen Schulen und Kindergärten gibt es Lucia-Umzüge mit der Lichterkönigin, ihrem Gefolge (Tärnor), Sternenjungen (Stjärngossar), Weihnachtswichteln (Tomtenissar) und Lebkuchenmännern (Pepparkaksgubbar).

In vielen schwedischen Städten gibt es offizielle Lucia-Prozessionen in Kirchen mit Konzerten oder in Einkaufszentren, Krankenhäusern oder Altenheimen.

Jedes Jahr überträgt der Fernsehsender SVT1 die Lucia-Feierlichkeiten aus einem Ort in Schweden. Viele Schweden sitzen am Lucia-Morgen bei einem Weihnachtsfrühstück vor dem Fernseher und schauen sich die schönen Lucia-Prozessionen an.

Die Wahl der Lichterkönigin

Eine der wichtigsten Traditionen zum Luciafest in Schweden ist es, ein Mädchen als Lucia zu wählen, zu Hause in der Familie oder in der Schule.

Ein jedes schwedisches Mädchen träumt davon einmal die Luciabraut (Lussebrud) sein zu dürfen. In der Regel ist es die älteste Tochter, die als Luciabraut mit ihrem weißen Kleid, dem roten Samtband und dem Kranz aus Preiselbeerzweigen mit brennenden Kerzen die Gruppe anführt.

Es gibt in Schweden auch eine offizielle Lucia. Diese wird einem in einem Schönheitswettbewerbs ermittelt. Die Krönung der »Lucia von Schweden« findet im Freilichtmuseum Skansen in Stockholm statt.

Lucia-Essen: Lussekatt und Pfefferkuchen

Zu Lucia isst man in Schweden das traditionelle schwedische Weihnachtsgebäck Lussekatt. Das ist ein Hefegebäck, das mit Safran gelb gefärbt wird. Auch Pfefferkuchen (Pepparkaka) oder eine Tasse Glühwein (Glögg) gehören zum Luciatag dazu.

Lucia Schweden Essen
Lussekatt, Pfefferkuchen & Glögg ( Emelie Asplund/imagebank.sweden.se )

Umzüge, Prozessionen und Konzerte

Früher war es die Aufgabe der Lichterkönigin Essen zu den Armen zu bringen. Heute besucht Lucia am 13. Dezember Schulen, Krankenhäuser und Altersheime, um den Menschen dort Freude zu bringen. Sie kommt an diesem Luciamorgen immer zusammen mit einer Schar von Mädchen (Tärnor genannt), die ebenfalls alle weiß gekleidet sind und eine Kerze in der Hand halten.

Auch Jungs sind beim Luciazug mit dabei. Diese werden als »Sternenjungen« (Stjärngossar) bezeichnet. Sie tragen eine spitze Mütze mit Sternen oder einen Stern aus Holz.

Am Luciatag finden in Schweden auch viele Kirchenkonzerte statt. Man singt zusammen im Chor, passend zur Vorweihnachtszeit, traditionelle Lucia-Lieder.

Luciakrona – der Lichterkranz mit Kerzen

Die Lucia trägt am 13. Dezember einen Lichterkranz auf dem Kopf. Der klassische Luciakranz besitzt fünf Kerzen, die heutzutage in der Regel keine Wachskerzen, sondern LED-Lichter sind.

Für kleine Kindern kann der Lichterkranz auch aus Papier sein, eine schöne Bastelanleitung findest du auf dieser Seite. Schöne Deko und Accessoires für den Luciatag findest du bei Etsy.

Luciafest Schweden
Lucia-Prozession am 13. Dezember ( Cecilia Larsson Lantz/Imagebank.sweden.se )

Warum feiert man das Luciafest in Schweden

Früher galt die Nacht von Santa Lucia am 13. Dezember als die längste des Jahres. Nach einer Kalenderreform im Jahr 1753, ist die Wintersonnenwende in Schweden seitdem auch in der Nacht des 21. oder 22. Dezembers.

Doch die Traditionen der langen Lucia-Nacht lebte vor allem in der bäuerlichen Gesellschaft weiter. Dem Volksglauben zufolge war die Lucia-Nacht gefährlich, da übernatürliche Kräfte am Werk waren und Tiere sprechen konnten.

Im katholischen Kalender existierte Lucia bis ins 16. Jahrhundert als heiliger Tag, ohne dass dieser groß gefeiert wurde. Als Schweden protestantisch wurde, verschwand die kirchliche Bedeutung.

Das Luciafest in seiner heutigen Form ist eine relativ moderne Tradition. Ihren Ursprung haben die Lucia-Feiern in Schweden wohl im 18. Jahrhundert. Aus Västergötland stammt der älteste Nachweis einer weiß gekleideten Lucia. Von Westschweden aus verbreitete sich der Brauch im restlichen Land, seinen heutigen Charakter erlangte das Luciafest zu Beginn des 20. Jahrhundert.

1928 gab es einen Wettbewerb im »Stockholms Dagblad«, bei dem die siegreiche Lucia in einer Prozession eine elektrische Lichterkrone tragen durfte. Die Lucia-Umzüge wurden in dieser Zeit mehr und mehr zu einem Teil des öffentlichen Lebens in den Städten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie mehr in den privaten Bereich verlegt.

Die Legende der Heiligen Lucia

Die heilige Lucia (»die Leuchtende«) lebte im dritten Jahrhundert in Syrakus, dem heutigen Sizilien. Deshalb wird sie auch als »Lucia von Syrakus« bezeichnet.

Sie war die Tochter einer wohlhabenden sizilianischen Familie, lehnte jedoch die Ehe und die weltlichen Güter ab. Der Legende nach wurde sie zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt, doch die Flammen konnten ihr nichts anhaben. Schließlich wurde ihr Hals von einem Schwert durchbohrt und sie starb.

Wahrscheinlich wurde Lucia ein Opfer der Christenverfolgungswelle, am Ende der Herrschaft des römischen Kaisers Diokletian. Sie wurde nur rund 20 Jahre und im Laufe der Jahrhunderte wurde ihr Martyrium mit zahlreichen Wundern ausgeschmückt.

Was alles davon stimmt, wird wohl nie geklärt werden. Heute feiert man ihr zu Ehren nicht nur das Luciafest, sondern sie ist zudem Stadtheilige von Syrakus, Venedig, Mantua und Toledo. Und auch die karibische Insel St. Lucia ist nach ihr benannt.

Luciasången – die Lucia-Lieder

Zum Luciafest in Schweden wird viel und gerne gesungen. Das Lucia-Lied besitzt mehrere Übersetzungen in schwedischer Sprache und wird zu einer italienischen Melodie gesungen.

Drei Versionen sind heute bei Lucia-Feiern besonders verbreitet:

  1. »Sankta Lucia, ljusklara hägring«
    Geschrieben von Sigrid Elmblad, veröffentlicht 1924.
  2. »Natten går tunga fjät«
    Von Arvid Rosén, erschienen 1928.
  3. »Ute är mörkt och kallt«
    Komponist und Erscheinungsdatum sind nicht eindeutig zuzuordnen. Aufgrund des einfachen Textes ist es besonders in Vorschulen und manchmal auch in Schulen verbreitet.
Santa Lucia Lied
Lucia Lied »Natten går tunga fjät« ( Text & Noten )

Die schönsten Luciafeste in Schweden

Lucia wird in ganz Schweden gefeiert. In viele Städten finden rund um den 13. Dezember zahlreiche Prozessionen, Konzerte und weitere große und kleine Veranstaltungen statt.

Luciafest in Stockholm

In der schwedischen Hauptstadt gibt es zahlreiche Konzerte an verschiedenen Orten in der Stadt. Besonders schön sind die Aufführungen in den großen Kirchen von Stockholm, Auch im Freilichtmuseum Skansen finden viele Veranstaltungen rund um den Luciatag statt. Mehr Infos bekommst du im Beitrag 'Weihnachten & Advent in Stockholm'.

Luciafest in Göteborg

Die schönsten Feierlichkeiten rund um Lucia kannst du in Göteborg traditionell auf dem Weihnachtsmarkt Liseberg im gleichnamigen Freizeitpark erleben.

Auch auf vielen anderen großen Weihnachtsmärkten in Schweden wird das Lichterfest zelebriert. In Malmö kannst du dem Lucia-Konzert im Parktorget Folkets Park lauschen, auf Gotland trifft man sich im Dom von Visby zu den Lucia-Feierlichkeiten.

Lucia in Skandinavien

Auch in den anderen skandinavischen Ländern wird am 13. Dezember Lucia gefeiert.

Luciafest in Norwegen

Das Lichterfest heißt in Norwegen Luciadagen. Die Traditionen und Bräuche ähneln hier stark den schwedischen. Auch das Gebäck Lussekatt hat hier seinen festen Bestandteil.

Die Nacht vom 12. auf den 13. Dezember heißt in Norwegen Lucienatt oder Lussinatt und markiert den Beginn der Weihnachtszeit. In der norwegischen Folklore sorgte eine weibliche Wächterin namens »Lussi« dafür, dass die Arbeiten für das Weihnachtsfest planmäßig verliefen.

Luciafest in Finnland

Der Luciatag heißt in Finnland Lucian päivä. Die erste Feier soll im Jahr 1898 stattgefunden haben. Die Lichterkönigin wird Lucia-neito genannt.

Die offizielle finnische Lucia wird seit 1949 gewählt. Ihre Krönung findet jedes Jahr am 13. Dezember in der Kathedrale von Helsinki statt.

Luciafest in Dänemark

In Dänemark wurde erst 1944 die erste offizielle Lucia-Feier veranstaltet. Diese wurde von einer dänischen Wochenzeitschrift in Kopenhagen organisiert. In der Zeit der deutschen Besatzung Dänemarks war das schwedische Lichterfest ein stiller Protest gegen die Deutschen.

Ansonsten ähnelt das Luciafest in Dänemark ebenfalls dem schwedischen Vorbild.